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Das Ego

Vielerorts sind die Herbstferien vorüber, somit sind wohl auch alle Egos wieder vor Ort, an den Arbeitsplätzen. Na dann, willkommen zurück, Ego! …


Sehen kann man es nicht, messen auch nicht, spüren schon. Ist es zu gross, verhindert es Entwicklungen – ist es zu klein, geht man vielleicht unter. Das Ego. Sein Ruf kann nicht besonders gut sein, bei den Begriffen, die mit seinen Buchstaben beginnen. Grund genug, ihm ein wenig Zeit zu widmen.

In der Psychologie steht das Ego für das Ich, für das Selbst. Gemeint ist damit also keine Eigenschaft und in diesem Sinn hilft es uns im beruflichen Alltag. Sich selbst sein, bei sich sein und nicht etwa glauben, man muss eine Rolle darstellen: Das tut gut. Natürlich ist dies auch eine Herausforderung, zum Beispiel wenn die Kultur um einen herum Verhaltensweisen «verlangt», die man sich eher abringen muss, als dass sie einem zu eigen wären.

Das Ego will uns grundsätzlich steuern, wenn nicht sogar dominieren – ziemlich eindimensional, wenn Sie mich fragen. Es hält uns in unseren bestehenden Mustern fest und verhindert so Entwicklungen. Gegen dieses Festzurren unseres Verhaltens hilft Reflektion. Für Führungskräfte ist die Gefahr gross, zu wenig zu reflektieren, denn sie werden eher für Tatkraft und 24/7 Verhalten anerkannt. Fragen, die eine gute Reflexion einleiten können, gibt es reichlich:

  • Würde ich gerne für einen Chef wie ich selbst arbeiten? (Die Antwort Ihres Egos auf diese Frage ist ja klar.)
  • Nehme ich mich selber bewusst wahr und wenn ja, wie nehme ich mich wahr?
  • Stärke ich durch mein Führungsverhalten die Energie im Team oder koste ich mein eigenes Team Energie?
  • Gelingen mir derzeit Innovationen oder agiere ich wie im berühmten Hamsterrad?

Planen Sie sich fürs Hinterfragen dieser Themen hier und da etwas Zeit ein. So können Sie eher vermeiden, in unbewussten Verhaltensmustern gefangen zu sein. Und das lohnt sich richtig.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Rest dieser Herbstwoche.

Jörg Neumann

joerg@nzp.ch


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