Manche Führungskraft macht es sich einfach: Informationen zu Meetings, zu Anlässen, zu Schulungen, Produkten und Werbekampagnen: alles Holschuld. Alles wird einmal zentral abgelegt und kommuniziert – danach ist jeder für sein persönliches «Informiert sein» verantwortlich. Ist das gut so?
Teilweise ja. Denn Teammitglieder, die Informationen nicht gezielt suchen, werden niemals genügend gut informiert sein. Keine Firma der Welt kann es sich leisten, Informationen allen ständig (sinnbildlich) hinterherzutragen. Das ist unmöglich und muss scheitern.
Diese Art von «Holschuld» stösst jedoch auch an Grenzen, sehr schnell sogar. Denn viele Führungskräfte nutzen die Maxime als Freipass für Bequemlichkeit. Persönliches, gezieltes Informieren geht dabei «bachab», obwohl es qualitativ durch nichts zu ersetzen ist. Wegen der Fragen, die dabei auftauchen und geklärt werden können und wegen dem Dialog, der entsteht. Information dockt so viel besser an – da hat selbst das tollste Intranet der Welt keine Chance.
Insofern ist das mit der «Holschuld» gut, ja, durchaus. Aber es reicht nicht. Und es reicht ganz sicher nicht, wenn die «Holschuld-Maxime» zwar irgendwie gilt, aber gar nie offiziell kommuniziert wird. Dann ist es sogar einfach nur ein Beispiel für mangelhaftes Führungsverhalten.
Optimistische Grüsse
Jörg Neumann