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Rückdelegation

«Return to sender» – wenn ein Brief oder Paket zurückkommt, dann stimmt irgendetwas mit dem Adressaten nicht. Ein ähnliches Phänomen gibt es, wenn Führungskräfte Aufgaben delegieren …


Wenn Aufgaben, die Sie als Führungskraft im Team übergeben haben, wieder zu Ihnen zurückkommen, ohne vollständige Erledigung, dann sprechen wir von Rückdelegation. Klar, das kann mal vorkommen. In vielen Unternehmen und Teams ist diese Rückdelegation aber so etwas wie eine Taktik – das ist nicht gut. Ob und wieviel Rückdelegation stattfindet, lässt jedenfalls einige Rückschlüsse auf die Führungskultur zu.

Grundsätzlich ist es nicht das Ziel, dass Sie als Führungskraft wieder viel Zeit in eine Aufgabe investieren, die sie längst delegiert hatten. Denn es ist klar, was das bewirkt: Verzögerungen und oft sogar doppelspuriges Bearbeiten – besonders dann, wenn die Kommunikation misslingt. Was aber steckt dahinter?

  • Eine Ursache sind Teammitglieder, die Verantwortung wegen Unklarheiten nicht wahrnehmen. Das ist nachvollziehbar. Ist dies einmal erkannt, braucht es Unterstützung und ein Reflektieren der Ursachen.
  • Anders sieht es aus, wenn Teammitglieder die Verantwortung nicht übernehmen wollen. Rückdelegation kann dann als Taktik eingesetzt werden und viele Führungskräfte lassen dies relativ einfach zu. Weil sie so als Problemlöser dastehen und die Pendenz endlich vom Tisch haben.

Rückdelegation vermeiden heisst für Führungskräfte:

  • Viel Wert darauf legen, Teammitgliedern Verantwortung wirklich anzuvertrauen.
  • Sorgfältig delegieren und achtsam sein, wie Aufgaben übernommen werden.
  • Fragen stellen, als Coach agieren und Aufgaben nur als absolute Notlösung zu sich zurücknehmen.

Zum Abschluss noch ein konkreter Do-how Tipp: Sogar dann, wenn Sie sich als Führungskraft in eine Aufgabe wieder einschalten müssen, sollten Sie Ihr Teammitglied noch fragen: «Was würdest Du bitte als Lösung vorschlagen, wenn ich jetzt nicht hier wäre?»

Jörg Neumann

joerg@nzp.ch


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