Gendern verändert den Gebrauch der deutschen Sprache. In geschriebenen und gesprochenen Texten werden Gender-Änderungen und -Markierungen immer öfter verwendet, und zwar sehr vielfältig. Deshalb beschreiben wir hier die Rahmenbedingungen zum Gendern im Sprachgebrauch bei NeumannZanetti & Partner.
Grundsätzlich tritt NeumannZanetti & Partner für absolute Gleichberechtigung aller Menschen ein – ohne Wenn und Aber und Ausnahme. Weil das sogenannte «Generische Maskulin», in anderen Worten: die maskuline Form, in der deutschen Sprache oft stellvertretend für alle Menschen verwendet wird, verstehen wir all jene, die dies nicht mehr für zeitgemäss halten. Wir verstehen aber auch diejenigen, die dies nicht durch eine fehlerhafte, unübersichtliche Schreibweise voller Barrieren korrigiert sehen wollen. Deshalb gelten bei NeumannZanetti & Partner diese Regeln:
- Wir gendern sehr gern teilweise, aber nicht umfassend. Warum teilweise? Weil es in unseren Ohren mittlerweile oft veraltet klingt, wenn nur die maskuline Form verwendet wird. Beispiel: In einer Mitarbeiterzeitschrift werden nur die Mitarbeiter angesprochen, aber nicht die Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeitenden. Warum nicht umfassend? Weil umfassendes Gendern mit teils experimentellen Schreibweisen Texte schafft, die grammatikalisch nicht korrekt und nicht barrierefrei sind – dies wollen wir nicht fördern. Zudem verschlechtert umfassendes Gendern den Lesefluss und die Verständlichkeit vieler Texte.
- Beim Gendern bevorzugen wir die Form der Feminisierung, z.B.: Liebe Kundinnen und Kunden, liebe Bewohnerinnen und Bewohner, liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer, liebe Ärztinnen und Ärzte. Mit dem gezielten Verwenden dieser Form setzen wir ein sichtbares Zeichen fürs Gendern. Wichtigster Grund hierfür: die Feminisierung ist sehr häufig möglich, es klingt dann auch gut und es ist nicht nötig, exotische Wort-Schöpfungen zu kreieren. Wir verzichten jedoch ganz klar darauf, in Texten durchgehend zu feminisieren, weil dies sowohl den Lesefluss wie auch die Verständlichkeit spürbar verringert.
- Auf das Neutralisieren verzichten wir. Dies sind die Gründe: Erst ganz wenige Begriffe haben sich bisher in der neutralisierten Form etablieren können, so wie zum Beispiel: die Mitarbeitenden. Dies ist keine Überraschung, weil das Neutralisieren in vielen Fällen nicht anwendbar ist. Dies zeigen folgende Beispiele stellvertretend auf: Kunden, Journalisten, Mitglieder, Verwaltungsräte, Bürger, …). Zudem stört das Neutralisieren das Sprachempfinden vieler Menschen. Deshalb sprechen wir bei NeumannZanetti & Partner von Fussgängern oder Fussgängerinnen anstatt von «den zu Fuss Gehenden».
- Auf Genderzeichen verzichten wir. Die wichtigsten Gründe hierfür sind bereits genannt: die Barrierefreiheit der Sprache, die Lesbarkeit und die Verständlichkeit leiden und vielfach sind diese Formen sogar grammatikalisch falsch.
- Aktuell verwenden wir keine Anredeformen, die Menschen ausserhalb der binären Geschlechterform gelten. Allerdings bleibt dies für die Zukunft eine Option.
- Auf das Hervorheben einer genderneutralen Sprache durch gezielte Sprechpausen (jeweils dort, wo in der geschriebenen Sprache Genderzeichen notiert sein könnten) verzichten wir ebenfalls. Aber auch hier ist dies nicht dogmatisch gemeint. Einzelnes und gezieltes Verwenden von Sprechpausen, beispielsweise in Interviews, Auftritten oder Workshops, ist durchaus akzeptabel. In mehrfacher Aneinanderreihung halten wir es für nicht hilfreich, weil es die Verständlichkeit verringert und von Inhalten ablenkt.
- Wir sind uns bewusst, dass es Kunden oder Zielgruppen gibt, die auf besondere Formen des Genderns grossen Wert legen, beispielsweise weil eine besondere Sensibilisierung oder Überzeugung vorhanden ist. Dies prüfen und berücksichtigen wir in einzelnen Fällen gern.
joerg@nzp.ch
NeumannZanetti & Partner, 7. September 2021
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